30. Juni 2006: Im ausverkauften Olympiastadion Berlin trifft die deutsche Nationalmannschaft im Viertelfinale der Fußball-WM auf Argentinien. In einer ausgeglichenen Partie gelingt den Gauchos Anfang der zweiten Hälfte das 1:0, zehn Minuten vor Abpfiff kann Miroslav Klose für Deutschland ausgleichen. Nachdem auch die Verlängerung keine Entscheidung bringt, geht das Spiel ins Elfmeterschießen. Schon vor dem ersten Elfer im Fokus: Jens Lehmann. Der 36-Jährige hatte das erbittert geführte Duell gegen Oliver Kahn um den Stammplatz im deutschen Tor erst kurz vor der WM für sich entscheiden können. Jetzt ermuntert ihn der unliebsame Konkurrent, wünscht ihm Glück für das Elfmeterschießen. Zunächst eher unbeachtet: Torwart-Trainer Andi Köpke steckt Lehmann einen Spickzettel zu, auf dem die Gewohnheiten der argentinischen Schützen bei Elfmetern notiert sind.
Deutschland schussgenau und nervenstark
Dann geht es los: Oliver Neuville tritt als Erster an den Punkt – und verwandelt sicher. Lehmann wirft auf dem Weg ins Tor einen Blick auf den Zettel. Beim Versuch von Julio Cruz ist er in der richtigen Ecke, bleibt gegen den wuchtigen Schuss aber chancenlos. Dann verwandelt Michael Ballack sicher. Vor dem nächsten Elfer holt Lehmanns wieder den Spickzettel aus seinem Stutzen. Roberto Ayala tritt an, Lehmann tänzelt auf der Linie. Der Argentinier entscheidet sich für die rechte untere Ecke, schießt aber schwach. Lehmann ist unten und hält den Ball. Danach treffen sowohl Podolski als auch Maxi Rodriguez. Es steht 3:2. Vierter Schütze für Deutschland: Tim Borowski. Und der verlädt Keeper Leo Franco ohne Probleme. Für Argentinien muss Esteban Cambiasso nun treffen. Auch er versucht es mit der rechten unteren Ecke und auch er scheitert am deutschen Keeper. Der wird nach dem Spiel zum gefeierten Helden, sein Spickzettel zum Kultobjekt.
Ein Zettel wird berühmt
Das Stück Papier beschäftigte die deutsche Medienlandschaft anschließend wochenlang, tauchte in jedem Jahresrückblick auf. Schließlich wurde der Zettel für einen guten Zweck versteigert und wechselte für die abenteuerliche Summe von einer Million Euro den Besitzer. Lehmann selbst räumte später übrigens ein, der Zettel habe keine große Rolle gespielt. Zum einen seien nicht alle Schützen angegeben gewesen, zum anderen habe er sich nicht an alles gehalten. So oder so: Zur Verunsicherung der Gauchos hat es gereicht.
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