Das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft, die 1994 erstmalig in den USA ausgetragen wurde, gehörte – mit viel Wohlwollen betrachtet – nicht zu den aufregendsten der WM-Historie. Dramatisch wurde es erst nach 120 Minuten, in denen sich beide Mannschaften gegenseitig egalisiert hatten. Ein Elfmeterschießen im Endspiel – zum ersten Mal in der langen Geschichte der Weltmeisterschaft.
Italien eröffnet das Duell. Veteran Franco Baresi gilt nicht nur dank seiner Erfahrung als sicherer Schütze und – verschießt. Brasiliens Marcio Santos macht es jedoch nicht besser. Die vier folgenden Schützen treffen alle, bis Italiens Stürmer Daniele Massaro an Torhüter Claudio Taffarel scheitert. Carlos Dunga trifft daraufhin für Brasilien und setzt damit Italiens letzten Schützen, Roberto Baggio, gehörig unter Druck. Trifft er nicht, sind die Südamerikaner Weltmeister.
Roberto Baggio ist der Superstar der WM 1994
Erst dank Baggios One-Man-Show zog Italien überhaupt ins Finale ein. Der Italiener zeigte in der K.O.-Runde überragende Leistungen: Im Achtelfinale erzielte er gegen Nigeria beide Treffer, auch im Viertelfinale gegen Spanien markierte Baggio kurz vor Schluss das spielentscheidende 2:1. Und im Halbfinale waren es erneut zwei Tore des feinen Technikers, die für den Sieg über Bulgarien reichten.
Der wichtigste Schuß des Lebens
Baggio tritt zum wohl wichtigsten Schuss seiner Karriere an, will den Ball in die linke obere Ecke schlenzen. Taffarel wählt die falsche Ecke, ist verladen. Doch der Ball rauscht über die Latte. Aus dem Star des Turniers ist ein tragischer Held geworden. Brasilien ist Weltmeister, Roberto Baggio verharrt ungläubig am Elfmeterpunkt. Ausgerechnet er, Weltfußballer und Europas Fußballer des Jahres, der seine Fans im Laufe des Turniers mit einer Vielzahl magischer Momente verzaubert hat. Doch in Erinnerung bleibt bis heute vor allem eines: Dass er Italien um die Chance gebracht hat, Weltmeister zu werden.
Der Fehlschuß als Video